Ascan Breuer - Autorenstatement


Um den Zustand unserer Welt zu begreifen, müssen wir eine Reise an ihre Ränder wagen. Mit diesem Porträt Jakartas, der überkochenden Hauptstadt des sogenannten "Schwellenlands" Indonesien, möchte ich die globale Realität von depressiver Globalisierung und die Potenzialität von progressiver Demokratie so erfahrbar machen, wie es nur das Kino kann. Außerdem ist der Film für mich eine persönliche Entdeckungsreise in die ehemalige Heimat meiner Mutter.

Mein Langdokumentarfilmdebut basiert auf einer fünfjährigen Recherche und hunderten Stunden Dokumentationsmaterial. Wie schon in vorangegangenen Werken interessiert mich die Lebensweise marginalisierter, unterdrückter Bevölkerungsschichten - diesmal jene der verarmten urbanen Massen des Südens. Wie überleben sie inmitten der Highspeed-Modernisierung, an der sie nicht Teil haben, sondern die sie fortzuspülen droht? Wie machen sie ihr Leben lebenswert? Welche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Emanzipation gibt es? Wie können sie sich selbst organisieren?

Ich habe mich entschieden, “Jakarta Disorder” im Direct Cinema-Stil als globales Zeitdokument zu filmen. Das entspricht meinem ursprünglichen persönlichen Interesse am ehesten, jene mir völlig fremde Gesellschaft, in der meine Mutter aufgewachsen ist, zu erkunden und zu verstehen.

Ascan Breuer